
Neu ab Sommer 2017:
Masterstudiengang Klassenlehrer/in mit Wahlfach
Das Seminar für Waldorfpädagogik Hamburg baut die Kooperation mit der Freien Hochschule Stuttgart weiter aus und richtet zum Studienjahr 2017/18 den postgradualen Masterstudiengang zum Klassen- und Fachlehrer ein.
Der postgraduale Studiengang ist damit der zweite Masterstudiengang, den das Hamburger Seminar in Zusammenarbeit mit der Freien Hochschule Stuttgart anbietet. Bereits seit dem Studienjahr 2016/17 ergänzt der Masterstudiengang zum Oberstufenlehrer das Angebot des Seminars.
„Mit den neuen Masterabschlüssen reagieren wir auf die veränderten Rahmenbedingungen der Studienlandschaft“, sagt Dr. Gunter Keller, Dozent am Seminar. „Uns ist es wichtig, dass der Masterstudiengang so aufgebaut ist, dass die Studierenden sich nicht nur zu Erziehungswissenschaftler/innen, sondern als Erziehungskünstler/innen befähigen können. Wir freuen uns, dass wir unseren Absolventen darüber hinaus durch den Masterabschluss die Lehrgenehmigung in allen deutschen Bundesländern und international gewährleisten können.“
Das Studium, das mit dem akademischen Titel „Master of Arts“ abschließt, richtet sich an Absolventen mit einem ersten Hochschulabschluss. Schwerpunkte des Studiums sind: Grundlagen der Waldorfpädagogik, allgemeine Didaktik und Fachdidaktik, künstlerische Übungen und Praxisphasen, die in Seminaren vorbereitet und begleitet werden.
Das atemberaubende Tempo Shanghais: Impressionen aus dem Land der Mitte
In den vergangenen Monaten haben wir die Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern in China weiter intensiviert. Am Lehrerseminar für Waldorfpädagogik in Hsinchu, Taiwan, hatte unser Kollege Gunter Keller dabei die Gelegenheit, Lehrveranstaltungen zur Erkenntnistheorie und der Bedeutung von Wahrnehmen und Denken für das Lernen in der Schule zu geben. Gemeinsam mit Yachin Kong, Head of the Office der Universität Hsinchu, reiste er auch nach Shanghai. Die ersten Eindrücke aus einer Stadt, „in der so viele Menschen leben, wie in ganz Taiwan“, hat Gunter Keller für uns festgehalten:
Lily Hisia, eine Taiwanesin, die seit vielen Jahren in China lebt und eine Waldorfschule gründen will, holte uns vom Flughafen ab und wir kämpften uns durch die überfüllten, sechsspurigen Straßen der Megametropole. Wie Arm und Reich, Moderne und Altertum in dieser Stadt zusammentreffen, stimmt nachdenklich. In den daoistischen Tempeln, in einem alten chinesischen Handwerkerviertel, das vollkommen renoviert worden ist, kommen die ästhetischen, schönen Seiten dieser asiatischen Großstadt zum Vorschein. Beindruckend auch Pudong, das Viertel am Huangpu Jiang River: Am Ufer stehen die alten Gebäude aus der britischen Kolonialzeit, prachtvolle Bauten, die an London und die Themse erinnern. Und am gegenüberliegenden Ufer funkeln die Leuchtreklamen der großen Türme wie dem Oriental Pearl TV Tower, dem Mirae Asset Tower und den vielen anderen Gebäuden. Hier präsentiert sich die reiche und moderne Seite Shanghais. Aber man muss nicht weit gehen, um das andere Shanghai zu finden, das Shanghai der Menschen, denen das Leben in unserem globalen Zeitalter bisher kein Glück gebracht hat. Die Menschen müssen schnell lernen, sich in dieser neuen Welt zurechtzufinden. Das stellt auch die Waldorfschulen, die es in China schon gibt und die, die noch gegründet werden, vor große Herausforderungen.
In drei Jahren soll am Rande Shanghais, am Ufer des Jangtse River, ein komplett neues Viertel samt einer Waldorfschule entstehen. Die Initiatorin Lily Hisia und weitere 25 engagierte Lehrer und Eltern möchten jetzt damit beginnen, Lehrerinnen und Lehrer für die neu zu gründende Schule auszubilden. Aus diesem Grund hat sich die Gruppe an das Center for Waldorfeducation der pädagogischen Hochschule von Hsinchu und das Seminar für Waldorfpädagogik in Hamburg gewandt. Beide Institutionen sollen den Lehrerkurs zusammen durchführen und ein kleines Lehrerseminar in Shanghai gründen. Da an dem Willen und auch an den Möglichkeiten, dieses Vorhaben umzusetzen, kein Zweifel besteht, wollen wir die Initiative sehr gerne in Zukunft unterstützen.
Immer wieder ist es ein spannendes Unterfangen, die Inhalte der Waldorfpädagogik ins Gespräch zu bringen und so für eine menschengemäße und menschliche Pädagogik eintreten zu können. Dies kann in einem anderen Land aber nur gelingen, wenn man den kulturellen Kontext und damit die Geistesgeschichte des Kulturraumes mit berücksichtigt. 5000 Jahre Geschichte und eine unermesslich reichhaltige und tiefgründige Kultur stehen vor einem und man wird Zeuge, wie diese in die neuzeitliche Moderne katapultiert wurde und wird. Dass der erste Lehrerkurs zur Waldorfpädagogik nach einer nur dreimonatigen Vorbereitungszeit mit ca. 25 Teilnehmern bereits Anfang 2017 beginnen wird, zeigt wie ernst es den Initiatoren mit ihrem Vorhaben ist. Auf die Aufgabe, dieses Projekt begleiten zu dürfen, freuen wir uns sehr.

Über die Kontinente hinaus: Waldorflehrer für Taiwan und China
China wächst – auch im Bereich der Waldorfpädagogik.
Von Kollegen aus Shanghai erhielten wir kürzlich die Anfrage, ob wir uns mit unserem Kooperationspartner in Taiwan im Bereich der Lehrerausbildung am Aufbau der dortigen Waldorfschule beteiligen möchten.
Bereits im November 2015 hatten wir Besuch im Seminar für Waldorfpädagogik: Prof. Hweipang Chang war unser Gast. Er ist Präsident der pädagogischen Universität von Hinschu in Taiwan. Gemeinsam mit ihm und dem Leiter des Center of Waldorfeducation Prof. Hornfay Cherng möchten wir die Zusammenarbeit mit unseren taiwanesischen Kollegen im Bereich der Lehrerbildung stärken.„Die Waldorfpädagogik ist für uns so wichtig, da sie die moderne Welt des Westens mit unserer chinesischen Kultur zu verbinden versucht“, so Cherng.
Seit fast zehn Jahren besteht eine Zusammenarbeit zwischen Taiwan und Deutschland, die zum Aufbau des Center of Waldorfeducation in Taiwan geführt hat. Derzeit bietet es zwei dreijährige berufsbegleitende Kurse zum Klassenlehrer mit jeweils ca. 35 Studierenden an. Hinzu kommen andere Fort- und Weiterbildungsangebote im Bereich der Kleinkind- und Heilpädagogik. Zudem veranstaltet das Center regelmäßig Vorlesungen und Seminare zur Waldorfpädagogik für die regulären Studiengänge der Hochschule. Unser neue Kollege (seit Sommer 2015), Gunter Keller, der mit an dem Aufbau des Center for Waldorfeducation beteiligt ist, betont in diesem Zusammenhang: „Es ist immer wieder eine spannende Aufgabe, die Waldorfpädagogik in einem anderen kulturellen Kontext zu entwickeln.“
Klimawandel, Finanzkrise, Menschenrechte, Inklusion und Frieden sind Themen, die zu unseren großen globalen Herausforderungen gehören. Und für die wir eine Lösung brauchen. Mit der stärkeren Kooperation der beiden Bildungseinrichtungen und einer eventuell beginnenden Arbeit in China wollen wir ein Bewusstsein schaffen, dass die Waldorfpädagogik Fähigkeiten für mögliche Lösungsansätze bilden kann.
Die Kurse in Taiwan dauern drei Jahre. Im Februar 2016 hat der vierte Jahrgang seine Studienzeit erfolgreich abgeschlossen. Die Kurse ähneln im Aufbau und den Inhalten denen in Deutschland. Sie umfassen ein Volumen von ca. 110 Vollzeit Studientagen. Die Studiengebiete beinhalten Grundlagen der Waldorfpädagogik, Methodik und Didaktik der Unterrichtsfächer, Kunst, Praktikum und gesellschaftliche Themen.
PRESSEINFORMATION
Kooperation mit dem Seminar für Waldorfpädagogik Hamburg unterzeichnet: Der postgraduale Masterstudiengang für Oberstufenlehrer/-innen an Waldorfschulen wird ab dem Studienjahr 2016/17 auch in Hamburg angeboten
Stuttgart, 21. April 2016
Der Kooperationsvertrag zwischen der Freien Hochschule Stuttgart und dem Seminar für Waldorfpädagogik Hamburg ist unterzeichnet. Damit ergibt sich die Möglichkeit, dass Studierende auch in Hamburg den postgradualen Masterstudiengang Oberstufenlehrer/-innen an Waldorfschulen studieren können. Der erste Kurs dieses 2-jährigen Vollzeitstudiums beginnt in Hamburg im September 2016. Ein Teil des Kollegiums kam am 14. April 2016 nach Stuttgart zur feierlichen Unterzeichnung des Kooperationsvertrags, und zwar Frau Roswitha Meyer-Wahl, Benedikt Burghardt, Thomas Frank, Dr. Gunter Keller, Jürgen Lohmann sowie Frau Claudia Leuze vom Ausbildungsrat im Bund der Freien Waldorfschulen. Durch die Hochschule wurde der Vertrag von den Vorständen Ulrike Hans und Prof. Georg Schumacher unterzeichnet. Damit baut die Freie Hochschule Stuttgart ihre Zusammenarbeit mit verschiedenen Lehrerausbildungsstätten im In- und Ausland weiter aus und sorgt für eine Vernetzung in Bezug auf ihr Studienangebot, insbesondere im norddeutschen Raum, nachdem schon seit einigen Jahren Kooperationen in Bezug auf die postgradualen Masterstudiengänge mit dem Seminar für Waldorfpädagogik Berlin und dem Waldorflehrerseminar Kiel stattfinden.
Bei der Vertragsunterzeichnung anwesend: Prof. Georg Schumacher (FHS), Benedikt Burghardt, Jürgen Lohmann, Roswitha Meyer-Wahl, Ulrike Hans (FHS), Thomas Frank, Dr. Gunter Keller, Prof. Dr. Walter Hutter (FHS) (von links nach rechts)
Die Freie Hochschule Stuttgart – Seminar für Waldorfpädagogik, arbeitet im Rahmen des Bundes der
Freien Waldorfschulen, dem Dachverband der 235 deutschen Waldorfschulen. In den derzeit sechs
akkreditierten Bachelor- und Masterstudiengängen werden ca. 300 Studenten zu Waldorfklassen-,
Fach- oder Oberstufenlehrer/-innen ausgebildet.