
Berufseinstieg

Stolz auf ihre Schüler*innen
Sie gehörte am Seminar zu den Masterabsolventinnen der ersten Stunde. Seit 2018 ist Monika Zöllner Fachlehrerin für Französisch an einer Waldorfschule in Schleswig-Holstein. Erfahrungsbericht einer Quereinsteigerin:
Ich habe das Gefühl angekommen zu sein. Das ist ein Gedanke, der mich immer wieder durchströmt, wenn ich auf dem Weg zu meiner Schule bin oder über die Gänge eile, den Schlüssel an einem Band um den Hals, schwer bepackt mit der Schultasche. Nach 20 Jahren Tätigkeit in einem völlig anderen Berufsfeld war für mich längst nicht ausgemacht, ob der Berufswechsel in den Schuldienst und der Unterricht mit pubertierenden Jugendlichen so einfach klappen würde. Doch es läuft gut.
Vor ein paar Tagen sollten meine Oberstufenschüler*innen ausführlich mündlich ein Buch vorstellen. Im Vorfeld war ich mit nicht ganz sicher, ob ich meine Schützlinge mit der Aufgabe überfordert hatte. Wie sich herausstellte, war das Gegenteil der Fall und ich war mächtig stolz, zu erleben wie großartig sie sich entwickelt hatten. Viele kannte ich seit der 8. Klasse.
Ich unterrichte jetzt im dritten Jahr Französisch und seit kurzem auch WIPO (Wirtschaft und Politik) an unserer Schule. Als besonders schwierig habe ich es empfunden, das Unterrichtsmaterial im Wesentlichen selbst entwickeln zu müssen. Gerade für Anfänger*innen ist diese Freiheit in der Unterrichtsgestaltung Herausforderung und Verantwortung zugleich, sie ist aber auch sehr beflügelnd und bereichernd. Neben Unterrichtsmaterial aus unterschiedlichen Quellen, stehen uns Neulingen dafür Mentor*innen zur Seite. Dennoch muss Jede*r einen eigenen Weg und seinen eigenen Stil finden – da helfen die Dossiers von Kolleg*innen meist wenig. Wichtig ist, spontan und flexibel zu sein und auch improvisieren zu können.
Die Fähigkeit vor größeren Gruppen zu sprechen, die ich aus meiner vorherigen Berufstätigkeit mitbringe, hat mich vor allem im ersten Jahr so manches Mal gerettet. Inzwischen habe ich ein recht umfangreiches Repertoire an Unterrichtsmaterial gesammelt und fühle mich in meinem neuen Beruf schon sehr sicher. Trotzdem lerne ich jeden Tag dazu und empfinde das ich als sehr bereichernd. Über meine Entscheidung, noch einmal umzusatteln, bin ich deshalb sehr glücklich.
